Wärmeverbundsysteme – Mit WDVS-Energiekosten sparen

WDVS (Wärmedämmverbundsystem) – Im Sommer ein angenehm kühles Haus und im Winter wohlig warm

Effektive Wärme-Verbund-Systeme werden gerade in Zeiten unaufhaltsam steigender Energiekosten immer relevanter. Um Energie einzusparen sollen spezielle Wärmedämm Systeme helfen. Aber helfen sie wirklich wie allerorts suggeriert wird? Foto: ronstik / Bigstock

Der Bauboom in Deutschland hält an – so entstehen nicht nur massenhaft neue Häuser, sondern auch der Altbestand wird mächtig aufgewertet. Historisch niedrige Zinsen für Bau und Sanierung begünstigen den Trend und viele spielen mit dem Gedanken, ihr Geld zum Werterhalt in Beton zu investieren. Doch dieses Unterfangen will gut überlegt sein, denn der Gesetzgeber richtet immer neue und besondere Vorschriften an Immobilienbesitzer.

So taucht auch immer wieder der Begriff der Wärmeverbundsysteme auf, der im Zusammenhang zur Zielsetzung energieeffizienter Häuser steht. Wärmeverbundsysteme sollen nach Auskunft zu einer besseren Klimabilanz beitragen, da sie Häuser von außen gegen Wetter- und Witterungseinflüsse schützen und ein schnelles Auskühlen von Mauerwerk und Innenbereich verhindern. Auf lange Sicht erspart dies Heizkosten, wodurch das Klima nachhaltig entlastet wird. Die Installation von diesem Wärmeverbundsystem sollte auf jeden Fall durch den Fachmann erfolgen und nicht aus Kostengründen selber vorgenommen werden. Denn Wärmeverbundsysteme müssen immer auf das jeweilige Haus abgestimmt sein, damit sie einen möglichst hohen Wirkungsgrad erzeugen können.

Wie funktionieren Wärmeverbundsysteme?

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl verschiedener Wärmeverbundsysteme, die auch preislich stark voneinander abweichen. Bevor es konkret um die Anschaffung von einem Wärmeverbundsystem geht, sollte vorher das Grundprinzip davon verstanden werden. So geht es einerseits um eine effiziente Dämmung der Außenwände Energetische Gebäudesanierung, die Haus und Wohnung schützen und andererseits auch darum, gesetzliche Vorschriften einzuhalten – insbesondere solcher, die sich auf den Brandschutz beziehen. Wärmeverbundsysteme bestehen aus speziell gefertigten Dämmplatten für die Wände, die direkt auf der Außenhaut eines Gebäudes aufgebracht werden. So gibt es Varianten zum Kleben als auch solche, die über Schraubvorrichtungen verfügen. Bei Wärmeverbundsystemen ist zu beachten, dass sie für die Verkleidung von Außenwänden konzipiert sind. Bodenplatten, Decken und Dächer zählen nicht dazu und auch die Verwendung im Innenbereich ist nicht vorgesehen.

Gleich energiseffizient Bauen oder als energetische Gebäudesanierung, WDVS Systeme spielen immer eine große Rolle – Doch wie gut sind sie wirklich? Foto: urfingus / Bigstock

Für die Isolierung von Kellerbereichen gibt es gesonderte Dämmplatten, die unterhalb des eigentlichen Wärmeverbundsystems angebracht werden. Ein komplettes Wärmeverbundsystem umschließt alle Gebäudewandseiten und es genügt nicht, wenn beispielsweise nur die sogenannte Wetterwand gedämmt wird, da diese Isolierung nicht ausreicht. Wichtig ist zudem, dass die Dämmplatten direkt auf der Außenhaut liegen und nicht etwa durch eine weitere Zusatzschicht davon getrennt ist. Eine handelsübliche Verklinkerung zählt im Übrigen nicht als Wärmeverbundsystem, da sie nicht den Ansprüchen hierfür genügt und zudem nicht direkt auf der Außenwand liegt. Nur bei direkter Auflage funktioniert ein Wärmeverbundsystem optimal. Im übertragenen Sinne kann ein solches als eine Art Fleecejacke für das Haus verstanden werden. Ihren vollen Wirkungsgrad erzielt sie nur, wenn sie eng am Körper aufliegt. Durch die Dämmung entweicht Wärme nicht sofort nach draußen und sorgt für ein wohliges Raumklima, ohne dass ständig nachgeheizt werden muss. Auch Wettereinflüsse nehmen keinen direkten Einfluss auf das Klima im Inneren. So ist das Haus gegen das Eindringen von kälterer Zugluft besser geschützt und Feuchtigkeit zieht nicht von dort aus in das Mauerwerk. Auf dem Wärmeverbundsystem selbst wird nach der Anbringung eine weitere Außenschicht aufgetragen, die aus Putz, Klinkerstein oder anderen Verkleidungselementen bestehen kann. Umgekehrt spielt es nahezu keine Rolle, auf welchen Materialien die Dämmplatten eines Wärmeverbundsystems angebracht werden. Die gängigsten Wandaufbauten bestehen aus Beton, Kalksandstein oder Ziegel und bieten sich für ein Auftragen einer zusätzlichen Thermohaut an.

Wärmeverbundsysteme: Aufbau und Material

Wärmedämmverbundsysteme an die Wand bzw. Fassade anbringen – Energetische Gebäudesanierung mit WDVS – Foto: ronstik / Bigstock

Durch das Inkrafttreten der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahr 2002 ist das Thema Wärmedämmung zu einem immer wichtigeren Bestandteil in der Immobilienwirtschaft geworden. Durch die Verordnung soll es bis zum Jahr 2050 fast nur noch klimaneutrale Gebäude in Deutschland geben und um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, wird die EnEV stets durch neue Vorschriften ergänzt. So müssen Hausbesitzer bei Bedarf einen entsprechenden Energieausweis vorlegen, dem verschiedene Messungen, wie etwa der Wärmedämmung, zugrunde liegen. Dabei ist die Fassadendämmung keinesfalls eine neuartige Erfindung. Polyesterhartschaum, besser bekannt als Styropor, wurde 1957 zum ersten Mal als Grundlage für ein Wärmeverbundsystem verwendet und ging anschließend in Serie. In einer dünnen Schicht wurde es in dieser Form jahrzehntelang zwischen Mauerwerk und Putz eingearbeitet. Mit der Zeit haben sich aber auch die dafür verwendeten Materialen in ihrer Zusammensetzung geändert.

Die meisten Dämmstoffe basieren auf einer chemischen Zusammensetzung und müssen gesondert entsorgt werden. Das birgt bei direktem Kontakt auch ein höheres Gesundheitsrisiko und in der Vergangenheit sind häufig Wärmeverbundsysteme verbaut worden, die den heutigen Ansprüchen an den Brandschutz nicht mehr genügen. So muss der Gesetzgeber dafür Sorge tragen, dass Wärmeverbundsysteme immer einer zeitgemäßen Norm entsprechen. Inhaltsstoffe, Brennbarkeit, Stoßfestigkeit und Wasseraufnahmefähigkeit sind dabei wichtige Kriterien. Wärmeverbundsysteme können aus synthetisch organischen, natürlich organischen und synthetisch anorganischen Materialien bestehen. Zu letzteren zählen etwa Mineralwolle, Mineralschaum, Calciumsilikat und Gipsschaum. Polystyrol-Hartschaum- und Resolharz-Platten gehören zu den synthetisch organischen Wärmeverbundsystemen. Ferner gibt es auch noch Vakuumdämmplatten. Natürliche organische Dämmungen bestehen dagegen aus Hanf, Kork, Schilf oder auch Holzfaser. Die Entscheidung für eines der zahlreichen Wärmeverbundsysteme ist immer auch vom persönlichen Geschmack und vom Preis abhängig. Um hier die richtige Wahl zu treffen, sollte mindestens eine oder bestenfalls gleich mehrere Expertenmeinungen eingeholt werden. Gerade bei der Gestaltung der gesamten Außenfassade ist es wichtig, vorab alle nötigen Details zu klären und nicht aus Kostengründen auf das vermeintlich günstigste Material zurückgreifen.

Vor- und Nachteile eines Wärmeverbundsystems

Ist ein Wärmeverbundsystem den Ansprüchen gerecht installiert, kann es seinen vollen Wirkungsgrad entfalten. Die Wärme in den Wohnräumen bleibt spürbar länger erhalten und die Heizintensität wird langfristig gesenkt. Demnach sollte auch einer positiven Bewertung in punkto Energieausweis nichts mehr im Wege stehen. Auch wenn letztendlich der Gesetzesgeber darüber entscheidet, ob eine Wärmedämmung angebracht werden muss, sollte man sich mit der Beschaffenheit der Wärmeverbundsysteme näher beschäftigen. Die meisten Dämmplatten erzeugen bereits bei der Produktion eine enorme Mehrbelastung für das Klima und beinhalten zudem sämtliche Schadstoffe, die gesondert entsorgt werden müssen. Die oben genannten Faktoren zum Brandschutz, zur Stoßfestigkeit und Wasseraufnahme gilt es ebenfalls zu beachten und auch, ob das gewünschte Wärmeverbundsystem ausreichend atmungsaktiv ist, damit sich keine Feuchtigkeit zwischen Dämmung und Mauerwerk absetzt. Die zunächst großen Wärmedämmverbundsystem Nachteile bestehen auch darin, dass es mit einer Wärmedämmung allein nicht getan ist. Türen und Fenster, Boden und Dach und auch die Heizungsanlage Wandheizung sollten auf ihre künftige Klimaneutralität überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden, damit ein Wärmeverbundsystem optimal funktioniert.

Abschließendes Fazit: Wärmedämmverbundsysteme – ja oder nein?

Ist ein WDVS sinnvoll oder nicht? Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten und auch hier hilft ein Expertenrat weiter. Bei denkmalgeschützten Fassaden und Gebäuden gibt es zum Beispiel hinsichtlich einer Wärmedämmung Ausnahmen. Bei vielen Gebäuden ist bereits ein Wärmeverbundsystem vorhanden, das eventuell bereits den gegenwärtigen und künftigen Standards entspricht. Sollten sich bei der Installation eines neuen Wärmeverbundsystems noch alte Dämmschichten auf den Außenwänden befinden, empfiehlt es sich, diese auf jeden Fall zu entfernen, auch wenn es hierzu gegenläufige Meinungen gibt. Ein Blick in die Historie der Fassadendämmung macht aber deutlich: Seit den 1960er Jahren wurden viele Fassaden kontinuierlich mit einer Unterschicht aus Styropor verkleidet. Diese Materialien sind mittlerweile in die Jahre gekommen und häufig mit Feuchtigkeit durchzogen. Hier kann man sich das Bild vor Augen nehmen, welche Reaktionen hervorgerufen werden, wenn eine atmungsaktive Fleecejacke über einen durchgeschwitzten Polyesterpullover gezogen wird; die Körperwärme wird zwar besser gehalten und von Außeneinflüssen geschützt, aber der Pullover lässt vom Körper her wenig Zirkulation zu und führt zu einen Schweiß- und Wärmestau, dessen spätere Abkühlung sehr unangenehm wirkt. Ähnlich verhält es sich auch beim Haus und deshalb ist es bei einer Gebäudesanierung umso wichtiger, nicht am falschen Ende zu sparen. Gleiches gilt auf für Neubauten, denn ein gesundes Raumklima und ein großer Schritt Richtung Klimaneutralität kann nur über eine fachgerechte Fassadendämmung erreicht werden.