Bauen in gefährdeten Hochwassergebieten. Was gilt es zu beachten?
Dabei müssen aber natürlich einige Kriterien beachtet werden, wie insbesondere die baulichen Schutzmaßnahmen. Ein optimaler Schutz kann auch für bestehende Gebäude angewendet werden. Hierbei gilt, dass eine Schadensbegrenzung besser geeignet ist, als ein Totalverlust.
Jeder Bauherr, der auf einem hochwassergefährdeten Grundstück bauen möchte, der muss besondere bauliche Maßnahmen treffen. Je nach Lage oder örtliche Gegebenheiten kann es passieren, dass Hochwasser, Starkregen oder Fluten ein Haus beschädigen oder völlig zerstören können. Bei bestehenden Gebäuden in Gebieten, die als Hochwasser gefährdet gelten, müssen ebenfalls Schutzmaßnahmen getroffen werden, um entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen.
Hochwassergebieten sind risikoreich
Es ist nicht überall ratsam und möglich, in Hochwassergebieten zu bauen. Hierbei wird in drei verschiedenen Stufen unterschieden. Es handelt sich um hohe, mittlere und geringe Hochwassergefährdungen. Gebiete mit einer mittleren oder hohen Hochwasserwahrscheinlichkeit sind laut § 78 des Wasserhaushaltsgesetzes sogenannte „wahrscheinliche Überschwemmungsgebiete“. In der Regel dürfen Gemeinden auf diesen Gebieten keine neuen Baugrundstücke absegnet und es darf des Weiteren kein Neubau erfolgen. Anders sieht es auf Gebieten mit einer mittleren Hochwasserwahrscheinlichkeit (§ 78 WHG) aus. Hier kommt es höchstens alle 100 Jahre zu einem extremen Hochwasser. In Gebieten, denen ein hohes Risiko gilt, kommt es mehrmals pro Jahrhundert zu einem starken Hochwasser. Aber wie bei vielen Gesetzen, gibt es auch bei Baugebieten in Hochwasserregionen einige Ausnahmen. Ein Neubau auf einem derartigen Grundstück ist immer dann zulässig, wenn auf anderen Gebieten keine Siedlungsentwicklung entstehen kann.
Einige Gebiete sind nicht stark hochwassergefährdet
Es gibt aber auch viele Gebiete, in denen eine niedrige Hochwasserwahrscheinlichkeit herrscht. Diese Gebiete können von leichten bis mittelschweren Hochwassern betroffen sein. Im Sinne des Gesetzes gehören sie nicht zu den Risikogebieten. Aus diesem Grund kann eine Gemeinde oder Stadt ein Bauland zuweisen.
Vor Abschluss eines Kaufvertrages sollte jeder Bauherr klären, ob das angebotene Baugrundstück zu einem hochwassergefährdeten Gebiet gehört. Jedes Bundesland erstellt laut ihrer Landesverordnung eine Risiko- und Hochwassergefahrenkarte, die für jeden Bauherrn sehr nützlich ist. Eine Hochwassergefahrenkarte zeigt die jeweiligen Wasserstände bei extremen Ereignissen. Risikokarten dagegen zeigen, welche Gefahren dieses Gebiet birgt. Mit Hilfe dieser Karten sind alle Bauherren in der Lage, das Risiko für einen Hausbau besser einzuschätzen. Jeder Bauherr hat außerdem das Recht, bei der Gemeinde direkt nachzufragen, ob das gewünschte Baugebiet ein Risiko birgt.
Geeignete bauliche Maßnahmen
Wer trotz einem Hochwasserrisiko ein Grundstück bebauen möchte, der kann mit Hilfe von baulichen Maßnahmen das Risiko von hohen Schäden durch eine Flut oder Hochwasser verringern. Es könnte zum Beispiel passieren, dass noch während der Errichtung des Fundaments ein Hochwasser kommt. Im schlimmsten Fall würde das Fundament völlig weggeschwemmt oder zumindest beschädigt werden. Eine derart wichtige Bauphase sollte daher niemals in diese risikoreiche Jahreszeit fallen, in der jederzeit mit Hochwasser zu rechnen ist. Viele Alpenzuflüsse wie zum Beispiel die Donau, neigen im Frühjahr zu Hochwasser. Der Main oder Rhein dagegen tritt meistens im Winter über die Ufer. Das liegt daran, dass durch hohe Niederschläge oder Tauwetter die Pegelstände dieser Flüsse stark ansteigen. Bei diesen Gebieten ist es wichtig, dass das Fundament etwas tiefer wie gewöhnlich angesetzt wird. Ansonsten könnte es ein plötzlich weggeschwemmt werden.
Keine Angst vor Hochwasser: So ist das Eigenheim sicher. Hochwasserschutz bei Neubauten.
Sollte auch ein Risiko bestehen, dass ein plötzlich aufkommendes Hochwasser den eigenen Keller durchflutet, dann sollte auf einen Keller komplett verzichtet werden. Wer nicht auf einen Kellerraum verzichten möchte, der sollte auf einen wasserdichten Bau achten.
Viele Experten raten, den Keller aus einem wasserdichten Beton auszustatten. So kann im Keller am besten das eigene Hab und Gut geschützt werden. In Fachkreisen nennt man einen derartigen Betonausbau „weiße Wanne“.
Viele Gebäude können geschützt werden
Allgemein sollte beim Bau auf hochwassergefährdeten Geländen immer auf ein hochwertiges und wasserfestes Material viel Wert gelegt werden. Diese Materialien könnten andere Alternativen wie Lehm, Holz, Kork oder Gipsplatten ablösen, um den Schutz vor eintretendem Wasser zu erhöhen.
In Hochwassergebieten muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass die Elektroinstallationen und die Heizung nicht im Keller des Hauses, sondern in obere Stockwerke angebracht werden. Eine Ölheizung ist in risikoreichen Gebieten gar nicht erlaubt.
Häuser kaufen oder bestehende Häuser in Hochwassergebieten schützen
Jeder, der ein neues Haus in einem Hochwassergebiet kaufen möchte oder besitzt, der sollte einige Kriterien beachten. Die Verkäufer sind dazu verpflichtet, allen Kaufinteressenten die eventuellen Risiken bei einem Hochwasser mitzuteilen und die Schäden, die bereits dadurch entstanden sind. Schließlich handelt es sich um einen wichtigen Punkt, der den Käufer interessiert. Wenn der Verkäufer diese Tatsache verheimlicht, dann kann im schlimmsten Fall eine arglistige Täuschung vorliegen und der Kaufvertrag wäre nichtig.
Es gibt viele bauliche Maßnahmen für den Schutz gegen Hochwasser, die auch bei einem Neubau möglich sind. Anstatt einem wasserdichten Kellerfenster können Hochwasserschutzplatten verwendet werden. Wenn Hochwasser droht, werden diese Platten ganz einfach direkt vor den Kellerfenstern angebracht. Wenn bisher noch keine Rückstauklappen angebracht sind, dann können diese jederzeit nachgerüstet werden. Die Klappen stoppen das drückende Wasser aus dem Kanal. Alle wertvollen Dinge sollten sicherheitshalber im obersten Stockwerk aufbewahrt werden. Auch eine Ölheizung ist aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Bei einem Hochwasser könnte ein austretendes Öl das Erdreich verseuchen. Wenn eine bereits bestehende Ölheizung im Haus stillgelegt werden muss, muss überprüft werden, dass sich kein Öl mit im Tank befindet.
Was muss im Ernstfall getan werden?
In vielen Fällen gibt es klare Anzeichen, wenn ein Hochwasser im Anmarsch ist. Wer in einem Risikogebiet lebt, der sollte regelmäßig die Wetterwarnmeldungen verfolgen. Im Ernstfall sollten alle wichtigen Gegenstände in die oberen Stockwerke getragen werden. Auch die Hochwasserschutzplatten sollten früh genug montiert werden und das Haus mit Sandsäcken geschützt werden. Wichtige Telefonnummern und Dokumente von Rettungsdiensten sollten jederzeit griffbereit sein. Im Ernstfall ist es besser, die Stromversorgung abzuschalten und ein Handy bereit zu halten. Die oberste Priorität sollte aber immer das eigene Leben haben, das es zu schützen gilt.
Die richtigen Versicherungen
Viele Hausbesitzer in hochwassergefährdenden Gebieten haben das Problem, dass die Versicherungen, die Hochwasserschäden absichern, sehr teuer sind. Vor dem Erwerb eines derartigen Gebäudes sollte man sich über den möglichen Versicherungsschutz ausreichend informieren und die Kosten einzelner Versicherungen miteinander vergleichen.