Bauen mit einer Muskelhypothek

Foto: Shannon Pultdach via Wikimedia Commons

Bei vielen Holzhäusern liegt ein gravierendes Problem vor: der Wohnraum wird durch das Dach stark eingeschränkt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass schon bei der Planung eines Holzhauses das Dach berücksichtigt wird. Sicherlich gibt es heute viele unterschiedliche Dachformen, doch wünschen Sie sich zusätzlichen Wohnraum und somit mehr Platz, ist das Mansarddach sicherlich die richtige Lösung. Durch dessen steilen Neigungswinkel sowie die Aufteilung in mehrere Dachabschnitte bietet das Mansarddach mehr Raum zum Leben und glücklich sein.

Der Aufbau eines Mansarddachs

Als Grundlage für ein Mansarddach dient entweder ein Satteldach oder ein Walmdach. Zunächst verläuft die Dachfläche vom First nach außen ganz normal, wie Sie es von den bekannten Formen kennen. Im unteren Teil knickt das Dach hingegen ab und verläuft wesentlich steiler hinab. Der Grund für diesen Umstieg ist, dass die Dachschrägen dadurch viel kürzer ausfallen und somit zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden kann. Dieser Wohnraum unter dem Dach wird als „Mansard“ bezeichnet. Natürlich müssen Sie nicht auf Licht verzichten, denn dem Einbau von Fenster steht in der steilen Dachseite nichts im Wege. Doch das Dach hat nicht nur bauliche Vorteile, sondern auch das Leben unter einem Mansarddach kann praktisch sein. Durch das starke Gefälle gleitet Regen und Schnee direkt vom Dach und sorgt nicht für Schäden. Doch auch vor Wind ist das Haus besser geschützt, was gerade bei einem Holzhaus mehr als praktisch ist. Zusätzlich gibt es viele Regionen, wo bei Neubauten eine Maximalhöhe vorgegeben ist. Sollte somit die maximale Höhe des Traufpunkts nicht für ein zusätzliches Vollgeschoss ausreichen, kann mit einem Mansarddach einfach weiterer Wohnraum geschaffen werden.

Die Vorteile von Mansarddächer im Überblick:

  • Viel Wohnraum unterm Dach
  • Fenster können problemlos eingebaut werden
  • Schutz gegenüber Wind, Regen und Schnee
  • Optisch ansehnlich und hochwertig
  • Vorteile gegenüber vorgegebener Bauhöhe

Die Geschichte vom Mansarddach

Beim Mansarddach handelt es sich nicht um eine Erfindung der Neuzeit, denn schon zwischen den 17. und 20. Jahrhundert kam diese ungewöhnliche Dachform zum Einsatz. Der Grund dafür lag in der Steuerpolitik. Zur damaligen Zeit wurden die Steuern nach Vollgeschossen berechnet. Allerdings galt der Dachboden nicht als Vollgeschossen, dennoch musste dafür bezahlt werden. Also kam das Mansarddach, welches ein beinah volles Stockwerk direkt unter dem Dach einbaute, das jetzt als Wohnraum genutzt werden konnte, zum Einsatz. Nach dieser Zeit verschwand das Mansarddach jedoch ein wenig, bis es in den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts sein großes Comeback feiern durfte. Ganz nebenbei: Dem Namen des Daches verdankt dieses den französischen Architekten Francois Mansart, welcher gemeinsam mit seinem Großneffen Jules Hardouin-Mansart das Dach erstmals im 17. Jahrhundert in Paris bekannt gemacht hat.

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Ein Mansarddach macht mehr Arbeit

Mit dem Mansarddach erhalten Sie mehr Innenraum und können Ihren vorhanden Raum bestmöglich nutzen. Zudem wirkt ein solches Dach sehr luxuriös und exklusiv, was ein weiterer Vorteil ist. Dennoch benötigt ein Mansarddach viel Pflege und Wartung. Gerade im Vergleich zu anderen Dachformen müssen Sie sich mehr mit dem Mansarddach auseinandersetzen. Regelmäßig muss das Dach gereinigt und gesäubert werden, da sich oftmals Moos, Algen oder Flechten absetzen. Aber auch der Bau ist recht komplex und zeit- sowie materialintensiv. Besonders anfällig gegenüber Mängeln und Schäden ist der Knick, wo der flache in den steilen Teil übergeht. Beim Bau muss vor allem auf eine gute Dämmung geachtet werden. Diese muss auch nach der Konstruktion regelmäßig überprüft werden, denn gerne entstehen undichte Stellen. Neben den erhöhten Kosten und dem Aufwand sollten Sie bedenken, dass der Bau von Mansarddächern nicht überall genehmigt wird. Setzen Sie sich deshalb vorher damit auseinander, ob Ihr Wohngebiet dies erlaubt.

Welches Auflagematerial kann verwendet werden?

Bei vielen Dacharten ist es so, dass viele unterschiedliche Auflagematerialien zum Einsatz kommen können. Beim Mansarddach ist das ein wenig anders, denn die starke Schräge würde bei einigen Produkten dazu führen, dass diese mit der Zeit wegrutschen. Gerade schwere Materialien, wie Schilf, sind nicht zu empfehlen. Diese saugen sich mit Wasser voll und nehmen stark an Gewicht zu. Zudem benötigen diese eine extreme Verstärkung, sodass der Innenraum eingeschränkt werden würde. Bei den meisten klassischen Modellen kommen Ziegel zum Einsatz. Diese lassen sich ohne großen Aufwand befestigen und halten über Jahrzehnte hinweg. Zugleich ist der Pflegeaufwand recht gering. Doch auch Schiefer wird immer beliebter. Das liegt am geringen Gewicht sowie dem einzigartigen Look. In manchen Fällen können auch Schindeln zum Einsatz kommen.