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Ein Holzhaus ist ein wunderbarer Ort zum Entspannen und Ruhe finden. Durch das natürliche Material wirkt ein solches Haus sehr gemütlich und benötigt dazu noch wenig Pflege. Neben den eigenen vier Wänden spielt aber vor allem das Dach eine wichtige Rolle. Ohne ein solches dringt nicht nur Regen und Schnee ohne Probleme ein, sondern auch Unrat, Tiere und mehr sammeln sich. Da es heute schon viele unterschiedliche Dachformen gibt, sollten Sie sich einige Minuten Zeit nehmen und sich das Walmdach genau anschauen.
Wie sieht ein Walmdach aus?
Das klassische Satteldach besteht aus zwei geneigten Dachseiten. Die Vorder- und Rückseite ist hingegen gerade, sodass ein Dachboden darin Platz findet. Beim Walmdach ist das anders, denn dieser hat keinen senkrechten Giebel mehr, sondern vier geneigte Flächen. Das bedeutet, dass das Walmdach zu allen Seiten abgeneigt ist. Diese Dachfläche wird in der Fachsprache Walm genannt, woher der Name des Daches stammt. Wichtig ist, dass das Walmdach vom Pyramiden- oder Zeltdach unterschieden werden muss. Solche liegen nur vor, wenn es keinen Dachfirst gibt. Beim Walmdach ist dieser aber vorhanden.
Der typische Aufbau von einem Walmdach
Der wichtigste Aspekt bei einem Walmdach ist ein Unterbau, denn ansonsten kann das Dach nicht gehalten werden. Unwichtig, ob ein Holz- oder Steinhaus vorliegt, der Unterbau wird in der Regel aus Holz gefertigt. Fachmänner verwenden für die Balken je nach ihrer Lage unterschiedliche Begriffe, wie beispielsweise Gratsparren, Sparren, Pfetten oder Schiftern. Der Unterschied zu einem Satteldach ist, dass mehr Dreieckskonstruktionen benötigt werden. Diese erweisen sich als besonders stabil und können auch große Lasten tragen. Deswegen ist es möglich, dass verschiedene Auflagematerialien bei einem Walmdach zum Einsatz kommen. In Schwarzwald beispielsweise sind die Schindeln vertreten, die heute bei vielen Satteldächern zum Einsatz kommen. Diese gibt es in vielen Varianten und Farben. Klassisch für Küstenbereiche Deutschlands sind Schilfauflagen. Deren Problem ist aber ein hohes Gewicht, denn bei Regen nehmen diese Wasser auf. Deswegen muss das Walmdach besonders stabil sein. Bundesweit treffen Sie hingegen auf Dachziegel.
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Gibt es Nachteile?
Ein Walmdach bietet nicht nur Vorteile und praktische Besonderheiten, sondern auch einige Nachteile. Auffällig ist, dass die Wohnfläche durch ein solches Dach eingeschränkt wird. Immerhin werden alle Seiten des Gebäudes mit einem schrägen Dach ausgestattet, sodass sich die Wohnfläche verringert. Gerade bei kleinen Räumlichkeiten kann es somit passieren, dass die Deckenhöhe unter zwei Metern fällt. Dafür müssen Sie sich aber keine Gedanken über Licht machen. Da Sie heute einfach Dachflächenfenster einsetzen können, dringt immer noch genügend Sonnenschein hinein. Sollte dieses über eine Klapptechnik verfügen, haben Sie sogar einen kleinen Austritt. In Hinblick auf die thermische Dämmung erhalten Sie eine identische Qualität zum traditionellen Satteldach.
Wo kommen Walmdächer zum Einsatz?
Sicherlich können Sie ein Walmdach auf alle Arten von Gebäuden anbringen, wobei gerade Holzhäuser sowie Bungalows damit sehr modern und elegant wirken. Dennoch gibt es einige Einsatzgebiete, welche von Walmdächern dominiert werden. Bei Fachwerkbauten sind beinah nur Walmdächer anzutreffen, was an dessen schönen Look und dem damaligen Aufbau liegt. Aber auch Gebäude, welche an der Außenseite mit Holz arbeiten, setzen auf das Walmdach. Natürlich kann das Walmdach noch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz kommen, denn dessen Flexibilität sowie die zahlreichen Sonderformen erlauben eine passende Verwendung.
Diverse Sonderformen vom Walmdach
Bei einem Walmdach nehmen die geneigten Dachflächen die gleiche Höhe wie die Seitenflächen ein. In der Regel ist es so, dass der Walm auch die gleiche Dachneigung wie die Seitenflächen verwendet. Bei vielen Holzhäusern besteht aber das Problem, dass ein Walm von der Länge her nicht vom Dachfirst bis zur Traufhöhe der Seitenflächen hinunterreichen kann. In der Fachsprache wird ein solches Dach als Krüppel- oder Schopfwalm bezeichnet. Doch machen Sie sich keine Sorgen, denn der Krüppelwalm ist sehr weit verbreitet und bietet einige Vorteile. Eine andere Sonderform ist der sogenannte Fußwalm. Sie erkennen ihn daran, dass er im oberen Teil einen dreieckigen, senkrechten Bereich aufweist. Im unteren Teil schließt sich eine schräge Dachfläche an, welche auf der Traufhöhe der Seitenflächen des Daches endet.
Diese Bauweise kommt heute nicht nur aus baulich bedingten Gründen zum Einsatz, sondern in vielen Teilen der Welt ist diese Tradition, wie zum Beispiel in Korea. Zu den Sonderformen zählt aber auch der Niedersachsengiebel. Die Giebelseite besitzt geneigte Dachflächen, die nicht über die gesamte Höhe reichen. Besonders ist, dass diese weder auf der Höhe des Dachfirstes beginnen, noch bis zur Traufhöhe der Längsseite des Hauses reichen. Insofern ist der Walm mittig angeordnet. Allerdings hat diese Walmdachform einige konstruktive Nachteile, weshalb diese heute kaum verwendet wird.
Ein Überblick über die Sonderformen:
- Krüppel- oder Schopfwalmdach
- Fußwalmdach
- Niedersachsengiebel