Eine effektive Dämmung beim Hausbau wird immer wichtiger. Foto: ronstik / Bigstock
Kein Bauherr kommt heute am Thema Dämmung vorbei, wenn er eines neues Haus errichten möchte, das den strengen Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) der deutschen Bundesregierung entsprechen soll. Denn in dieser Verordnung wird die Isolierung und Dämmung von Hauswänden und Dach vorgeschrieben, um den Energieverbrauch für die Heizung des Hauses so gering wie möglich zu halten. Auch Besitzer von Altbauten denken immer häufiger über eine nachträgliche Dämmung ihrer Gebäude nach. Denn dadurch lassen sich nicht nur Energiekosten einsparen. Ganz grundsätzlich kann das Haus durch die Dämmung eine erhebliche Wertsteigerung erfahren. Dennoch ist bei Hausbesitzern und Bauherren eine gewisse Unsicherheit über die Auswahl des richtigen Materials zu spüren seitdem die weitverbreiteten und oft zur Dämmung verwendeten Kunststoffe in die Kritik geraten sind. Bei einer Dämmung mit Holzfasern sind die meisten Bauherren und Hausbesitzer auf der sicheren Seite. Sie bekommen ein Dämmmaterial, das hinsichtlich der Isolierung gute Werte liefert, recht leicht verarbeitet werden kann und obendrein aus natürlich nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird.
Natürliche Holzfaser sorgt für perfekte Dämmung
Aufgrund seiner natürlichen Beschaffenheit bieten Holzfaserdämmplatten gute Eigenschaften für die Dämmung eines Hauses. Als Erstes werden die Hauswände und das Dach durch die Holzfasern isoliert. Die Wärme bleibt im Haus und verpufft nicht ungenutzt. Insbesondere an Kältebrücke kann eine Dämmung mit Holzfasern effektiv den Wärmeverlust reduzieren und dazu beitragen, die Energie- und die Heizungskosten in der kalten Jahreszeit erheblich zu reduzieren. Zwar gibt es durchaus Materialien und Kunststoffe, die eine höhere Dämmwirkung erzielen, doch ohne Probleme erfüllen Holzfasern die von der Energieeinsparverordnung geforderten Vorgaben.
Holzfasern besitzen sehr gute Dämmungseigenschaften. Foto: archidea / Bigstock
Insbesondere punktet eine Dämmung mit Holzfasern durch weitere Vorteile. Denn auch im Sommer, wenn es im Haus kühl bleiben soll, erweist sich eine Dämmung mit Holzfaser als sehr gut geeignet, um zu verhindern, dass sich die Innenräume des Hauses aufheizen. Tatsächlich wird dabei die Holzfaser nicht nur als Isolation, die das Eindringen der Hitze verhindert. Zugleich ist sie sogar ein Pufferspeicher, indem die Sommerhitze gespeichert wird. Erst am kühlen Abend und in der Nacht wird die gespeicherte Hitze wieder abgegeben. Die Bewohner eines derart isolierten Hauses merken den Effekt sofort – die Wohnungen und Räume sind auch in der größten Sommerhitze angenehm klimatisiert.
Ein weiterer Vorteil der Dämmung mit Holzfasern besteht schließlich darin, dass nicht nur Kälte und Hitze abgewehrt werden können, sondern auch Schall. Holzfasern eignen sich nämlich sehr gut zur Schallisolierung und finden dabei beispielsweise in vielen Tonstudios Verwendung, wenn es darauf ankommt, Ruhe zu schaffen. Auch zur Trittschalldämmung auf dem Boden sind Holzfaserdämmplatten aus diesem Grunde gut geeignet.
Offenporiges Material verhindert Schwitzwasser
Verschiedene Kunststoffe, die für die Dämmung von Häusern verwendet werden, sind in letzter Zeit in arge Kritik geratet, weil sie die Bildung von Schwitzwasser begünstigen. Dieses Schwitzwasser sammelt sich zwischen Hauswand und Dämmmaterial an. Schnell können sich Schimmel und Pilze bilden, die die Gesundheit der Hausbewohner gefährden und letztendlich sogar die Substanz des Hauses angreifen können. Holzfasern hingegen sind offenporig. Feuchtigkeit kann entweichen, Schwitzwasser entsteht nicht. Die Gefahr einer Schimmelbildung ist bei Holzfaserdämmstoffen sehr gering.
Einfache Verarbeitung senkt die Kosten
Für die Dämmung mit Holzfasern gibt es unterschiedlichen Möglichkeiten. In der Regel werden die Holzfasern in einem aufwendigen Verfahren zu Platten gepresst, die in unterschiedlicher Ausführung geliefert werden können. So gibt es Platten für die Innen- und Außendämmung, Klemmplatten für eine Zwischensparrendämmung, und stabile Platten für die Aufsparrendämmungen und die Dämmung von Boden. Auch in unterschiedlichen Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) kann Holzfaser zum Einsatz kommen. Allen Varianten ist gemeinsam, dass sie mit handelsüblichen Sägen und Bohrern leicht bearbeitet werden können. So kann der Arbeitsaufwand für die Dämmung begrenzt werden – das freut den Bauherrn, denn dadurch bleiben auch die Kosten gering. Aufgrund der möglichen Feinstaubentwicklung sollten während der Verarbeitung jedoch Schutzmasken getragen werden.
Nachteile der Holzfaserdämmung
Viele Menschen, die das erste Mal von der Möglichkeit hören, mit Holzfaser zu dämmen, reagieren skeptisch. Denn schließlich weiß jedes Kind, das Holz sehr gut brennt – und gerade über den Brandschutz wurde in letzter Zeit beim Thema Dämmung viel diskutiert. Tatsächlich ist die gute Entflammbarkeit ein Nachteil der Dämmung mit Holzfasern. Allerdings sollte man dabei beachtet, dass mancher Kunststoff, der zur Dämmung verwendet wird, viel leichter entflammbar ist. Zudem verbrennen die Holzfasern im Gegensatz zu den Kunststoffen langsam und ohne die Emission von gesundheitsschädlichen Schadstoffen. Vor diesem Hintergrund lässt sich feststellen, dass Holzfaser zwar hinsichtlich des Brandschutzes nicht ganz unbedenklich ist – wenn es aber dann tatsächlich brennt, ist Holzfaser allemal besser als die ansonsten verwendeten Kunststoffe.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass es bei der Verarbeitung zu einer gesundheitsschädlichen Feinstaubbelastung kommen kann. Schutzmasken sollten daher unbedingt bei der Montage getragen werden. Schließlich ist es der vergleichsweise hohe Preis, die viele Bauherren vor einer Dämmung mit Holzfasern zurückschrecken lässt.
Staatliche Förderung auch bei Dämmung mit Holzfasern
Die Bundesregierung legt großes Gewicht, in den nächsten Jahren möglichst viele Häuser zu dämmen – in der Hoffnung, die klimaschädlichen Emissionen bei der Verbrennung fossiler Heizstoffe reduzieren zu können. Mit diesem Ziel vor Augen wurden Förderprogramme aufgelegt, die von der staatlichen Förderbank KfW abgewickelt werden. Ausdrücklich werden auch Dämmmaßnahmen mit Holzfasern gefördert. Möglich ist eine Förderung durch einen einmaligen Zuschuss oder einen zinsgünstigen Kredit. Bauherren sollten sich daher unbedingt vor Beginn der Dämmungsmaßnahme über Möglichkeiten und Voraussetzung für den staatlichen Zuschuss informieren. In vielen Fällen wird es durch diese Förderung möglich sein, die Vorteile der Isolierung und Dämmung mit Holzfasern zu nutzen und den höheren Preis dafür in Kauf zu nehmen.