Hausbau für Allergiker

Richtige Planung und Durchführung sind Pflicht

Umweltfreundlich bauen und für Allergiker geeignet. Foto: vadimone/Bigstock

Ca. 25 Millionen Menschen leiden unter Allergien. Baustoffe, Lösungsstoffe, Milben oder Staub im Haus können die Lebensqualität von Allergikern stark einschränken. Bereits beim Hausbau können gute Voraussetzungen geschaffen werden, um Menschen zu entlasten, die unter Allergien leiden. Das Allergikerhaus ist derart konzipiert, dass Allergene dauerhaft vermieden werden. Wo lauern Allergene und was ist beim Hausbau für Allergiker zu beachten?

Was bietet ein Allergikerhaus?

Das allergikerfreundliche Haus verzichtet auf Allergene und sorgt für ein gesundes Wohnen. Baubiologen leisten Allergikern wertvolle Unterstützung. Um den individuellen Bedürfnissen der Allergiker gerecht zu werden, ist eine durchdachte Planung erforderlich. Im ersten Schritt muss klar sein, welche Allergien vorliegen. Im Vorfeld klärt eine Grundstücksuntersuchung über mögliche Schadstoffe oder eventuell vorliegende Mobilfunk-Strahlung auf. Grundstücke, die neben stark blühenden Wiesen, Wäldern oder an Industriegebieten liegen, stellen ein unnötiges Risiko dar. Auch eine nahe Lage zu Mooren kann dazu führen, dass die Außenluft stark schimmelbelastet ist. Das allergikerfreundliche Haus umfasst eine spezielle Auswahl der Baustoffe, der Haustechnik sowie der Bauausführung. Bei besonders schweren Allergien kann sogar ein Allergiker-Zimmer mit Pollenschleuse vorteilhaft sein, das als Schutzzone gilt. Der Einbau einer Sauna ist für Allergiker ratsam. Die Sauna kann dabei helfen, Laken oder Kleidungsstücke über einen längeren Zeitraum bei einer kontinuierliche hohen Temperatur von Milben etc. zu befreien. Immer sollte darauf geachtet werden, dass ein Vorraum zur Verfügung steht, in dem Schuhe und Kleidung, die im Freien getragen werden, untergebracht werden können, damit die Raumluft im Haus nicht unnötig belastet wird.

Allergie durch Lüftungsanlage ausschließen

Durch herkömmliche Lüftungsanlagen können Allergene wie Pollen etc. ungehindert in die Raumluft gelangen. Spezielle Lüftungsanlagen sorgen dafür, dass Filter für ausreichenden Schutz sorgen. Für zahlreiche Menschen, die unter Heuschnupfen leiden, bietet eine Anlage mit kontrollierter Lüftung eine merkliche Erleichterung. Je nach der Bauweise und den individuellen Anforderungen, wird die Zuluft über Mikrofilter geleitet und gelangt dadurch pollen- und keimfrei in das Innere des Hauses. Das Raumklima wird deutlich verbessert und die Feuchtigkeit reguliert, wodurch nachhaltig Schimmelbildung ausgeschlossen werden kann, die häufig Auslöser der Hausstauballergie ist. Wichtig ist, dass die Luftkanäle gut zugänglich sind, damit diese regelmäßig gewartet und gereinigt werden können. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit modernen Lüftungssystemen ermöglicht einen zugfreien Luftaustausch.

Ein besonderes Augenmerk sollte auf einer durchdachten Lüftungsanlage liegen. Foto: Yunava1/Bigstock

Gesund Wohnen mit der richtigen Heizungsanlage

Die Heizung ist für Allergiker, die gesund wohnen möchten bzw. müssen, ein wichtiges Thema sein. Deshalb bietet das Allergikerhaus eine so genannte Flächenheizung (Fußboden oder Wandheizung). Die gesamte Luft im Raum wird durch eine ausgewogene Wärmestrahlung gleichmäßig temperiert. Dadurch gelangt keine trockene oder warme Luft in den Raum und Staubaufwirbelungen werden verhindert, die Lungen und Haut belasten können. Zentral eingebaute Staubsauger sorgen dafür, dass die Hausstaubbelastung minimiert wird, wodurch sich eine Hausstauballergie einschränken lässt.

Tipp: Auch in bereits bestehenden Häusern können nachträglich gedämmte Außenwände angebracht werden, damit der Zuluftfilter Platz findet. Es sollten einige Prämissen bei der Installation einer Allergieschutz-Haustechnik beachtet werden:

  • Planung und Installation vom Fachmann
  • Ventilatoren sowie Filter müssen für spätere Wartungen und Reinigungen zugänglich sein
  • Anlage muss bedarfsgerecht zu regeln sein
  • Anlage sollte zugluftfrei arbeiten

Bauen mit unbedenklichen Rohstoffen

Giftige Stoffe im Hausbau und Baumaterialien, die Schadstoffe beinhalten, können gesundheitsgefährdend sein. Durch spezielle Bauplatten ist es möglich, dass Schadstoffe sowie unangenehme Gerüche reduziert und neutralisiert werden. Dabei erfolgt die drastische Schadstoffreduzierung dem natürlichen Wirkprinzip der Schafswolle. In dieser Wolle ist Keratin enthalten, das Schadstoffe unlösbar in das eigene Molekulargefüge einbaut. Die gesundheitsgefährlichen Stoffe wie Ketone oder Aldehyde werden neutralisiert und reduziert. Die speziellen Platten zeigen auch bei diffusionsoffenen Tapeten, Holz, Anstrichen oder anderen Belägen ihre Wirksamkeit. Egal, ob Holzhaus, Massivhaus oder Fertighaus. Bauherren sollten sich an speziellen Prüf- und Gütesiegeln orientieren. Putz, Dämmstoffe oder Teppichboden. Schadstoffe, die das Eigenheim zu einer Allergiefalle werden lassen, können überall verborgen sein. Verwendete Baustoffe sollten nach ihrer gesundheitlichen und ökologischen Verträglichkeit ausgesucht werden. Geprüfte Baustoffe müssen genauen Vergaberichtlinien entsprechen. So dürfen Stoffe wie Glykolverbindungen, Weichmacher, zinnorganische, halogenorganische Verbindungen, Formaldehydabspalter oder Azonfarbstoffe nicht enthalten sein. Es gibt diese Baustoffe auch Massivhäuser, Holzhäuser oder Fertighäuser.

Das Eigenheim als Wohlfühloase

Der Traum vom gesunden Eigenheim zum Wohlfühlen. Foto: ppaa/Bigstock

Im eigenen Zuhause sollten Menschen sich wohlfühlen und allergische Reaktionen draußen bleiben. Besonders bei der Auswahl der Bodenstoffe sollte Sorgfalt walten. Eine eingehende ärztliche Beratung gibt einen Überblick darüber, was bei der Materialauswahl zu beachten ist. Generell ist auf extrem schadstoffarme Teppiche, Kleber, Lacke oder Bodenbeläge zu achten. Als Bodenbeläge kommen schadstoffarme Naturmaterialien wie Sisal, Jute oder Hanf in Frage. Baumaterialien, die über das Umweltsiegel verfügen, sind zwar ökologisch unbedenklich, können aber trotzdem Allergien auslösen.

Effektive Baukontrolle ist wichtig

Werden Baumaterialien falsch verarbeitet, kann die Entstehung von „indirekt allergenen Stoffen“ begünstigt werden. Als biologische Allergieauslöser gelten Hausstaubmilben oder Schimmelpilze, die für wohnraumbedingte Allergien sorgen. Deshalb ist darauf zu achten, dass diese nicht bereits in der Bauphase entstehen können. Baustellen sind der ideale Nährboden für Schimmel, denn sie sind über einen langen Zeitraum ungeschützt vor Kälte und Feuchtigkeit. Während des Innenausbaus muss deshalb richtig geheizt und gelüftet werden, um gesundheitsschädliche und teure Folgen zu vermeiden. Wenn Schimmel während der Bauphase nicht entdeckt wird, kann dieser sich über Jahre hinweg ausbreiten und gesundheitliche Schäden herbeiführen, die das Leben von Allergikern zusätzlich belasten. In der Bauphase ist darauf zu achten, dass die Baustelle:

  • immer trocken ist
  • im Winter großflächig abgedeckt wird
  • eingedrungenes Wasser oder Schnee umgehend beseitigt wird
  • nach dem Winter auf Feuchtigkeitsschäden untersucht wird
  • in der Trockenphase ausreichend und richtig gelüftet ist